Dialog

„Ich werde am Du. Ich werdend, spreche ich Du.“

Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber bringt mit diesen kurzen Sätzen auf den Punkt, was der jüdische und der christliche Glaube  aber auch die menschliche Erfahrung über den Menschen entdecken lassen: wir werden „ich“ im Gegenüber zum „du“, nicht durch Abgrenzung sondern durch Begegnung. Ein Mensch ist kein Mensch. Wir werden durch andere, die uns ansehen und uns ansprechen. Unser Leben ist unsere Antwort auf alle und alles, was uns im Leben anspricht. Deshalb gilt es aufmerksam und achtsam zu werden, um die entsprechende Antwort zu geben. Je mehr wir uns bewusst werden, dass wir von und durch andere leben, werden wir selbst und können den anderen wirklich meinen.

Der Unterricht ist für uns als Dialog strukturiert. Wir versuchen die Gegenstände wahrzunehmen und zu verstehen. Sie sprechen uns an. Wir sprechen miteinander und teilen uns mit, wie wir sie verstanden haben. Lehrerinnen und Lehrer, die das gemeinsame bisherige Verständnis der Menschen, die Wissenschaft, vermitteln wollen, werden Zuhörer, die die Antwortversuche der Schülerinnen und Schüler verstehen und durch ihr inhaltliches Angebot weiterbringen wollen.

Dieser Dialog ist nie zu trennen von der Beziehung zur Lehrkraft und zum Lernpartner. Immer geht es auch um die Personen, die im Gespräch aneinander wachsen und ihre sozialen Fähigkeiten entwickeln.